Über mich

Menschen werden zum Singen geboren.

Stell Dir vor, Du willst einen Berg besteigen, den vor Dir noch niemand bestiegen hat. Der Berg liegt in einem fremden Land, in der Wildnis, mitten im Urwald. Es gibt keinen Reiseführer, den Du mitnehmen kannst – denn niemand ist die Route jemals gegangen. Der Mensch, den Du mitnimmst, ist jemand, der die Landessprache und Deine Muttersprache spricht. Jemand, der oft im Urwald war und der viele Berge bewandert hat.

Auch wenn dieser Mensch den Weg nicht kennt (weil niemand ihn kennt), kann er sich schnell in neuem Terrain zurechtfinden, kann mögliche Wege erkennen, auf Schwierigkeiten hinweisen, Deinen Blick auf wichtige Details lenken. Wie Du handelst, welche Wege Du wählst, ob Du weitergehtst, bleibst oder umkehrst, liegt dennoch bei Dir.

Mir ist im Laufe der Zeit immer bewusster geworden, welch großen Effekt Singen auf Menschen hat - gesundheilich, sozial, emotional, psychisch. Ich durfte erleben, wie Menschen durch die gemeinsame Arbeit mit ihren Stimmen zu Gemeinschaften zusammenwuchsen. Ich habe gesehen, wie Menschen, die kaum noch ein Wort sprachen und die ihre eigenen Kinder nicht mehr erkannten, beim Klang eines Liedes plötzlich laut und lebhaft mitsangen. Ich habe vielfach von Sänger*innen gehört, dass sie, egal wie stressig ihr Arbeitsalltag ist, zum Singen kommen - gerade weil es ihnen hilft, Ruhe und Entspannung zu finden.

Ich habe Lehramt Musik und Dirigieren studiert und arbeite seit 17 Jahren mit Amateurchören verschiedenster Art. Als ich mit zwölf Jahren in den Stimmbruch kam, hatte ich selbst eine sehr unangenehme Erfahrung mit dem Singen vor anderen Menschen, die dazu geführt hat, dass ich jahrelang überhaupt nicht mehr singen wollte. Erst im Laufe meines Studiums habe ich nach und nach diese Hemmungen abgebaut und wieder den Zugang zu meiner Stimme gefunden.